Die koronare Herzkrankheit (KHK) wird durch partielle oder totale Verschlüsse in den Herzkranzgefässen verursacht und ist eine der häufigsten kardiovaskulären Erkrankungen in den westlichen Industrienationen. Der akute Herzinfarkt und die chronische Herzmuskel-Durchblutungsstörung waren in der Todesursachenstatistik der Bundesrepublik Deutschland des Jahres 2014 die beiden häufigsten Todesursachen.
Es kann zwischen zwei verschiedenen Verlaufsformen der KHK unterschieden werden. Während bei der stabilen KHK die Behinderung des Blutflusses durch eine stabile arterielle Plaque (Ablagerung) mit der Folge einer relativen verminderten Durchblutung zu Grunde liegt, kommt es beim akuten Koronarsyndrom (ACS) zu einem atherothrombotischen Ereignis (z.B. Schlaganfall) in Folge des Reißens einer anfälligen Plaque. Die pathophysiologischen Prozesse, durch die eine stabile Plaque zu einer anfälligen Plaque wird, sind nur zum Teil bekannt.
Die frühzeitige Erkennung von Patienten mit einem hohen Risiko ein akutes Koronarsyndrom, insbesondere einen Myokardinfarkt oder plötzlichen Herztod zu erleiden (sogenannte „vulnerable Patienten“), stellt nach wie vor eine große Herausforderung im klinischen Alltag dar. Klinische Risiko Scores, basierend auf verschiedenen Faktoren wie Lebensstil, Krankheitsgeschichte usw., werden zur Risikobewertung von Patienten mit stabiler KHK und auch zur Risikobewertung scheinbar gesunder Menschen benutzt.
Daten zur Bedeutung von Biomarkern für die Risikobewertung stehen nur in geringem Umfang zur Verfügung. Untersuchungen solcher biochemischer Marker hinsichtlich ihrer prädiktiven Vorhersage akuter kardiovaskulärer Ereignisse kommen daher große Bedeutung zu. Beispielsweise hat sich das C-reaktive Protein (CRP), ein Marker für die Entzündung und für das Fortschreiten der Plaquebildung, als ein guter und unabhängiger Prädiktor für kardiovaskuläre Ereignisse bei gesunden Individuen, bei Patienten mit stabiler KHK sowie bei Patienten mit ACS erwiesen.
Eine Vielzahl weiterer Biomarker, die verschiedene Stufen der pathophysiologischen Prozesse der Atherothrombose von der Plaqueentstehung bis hin zum Reißen eines Plaques widerspiegeln, sind bei Patienten mit ACS untersucht worden und es liegen vielversprechende Ergebnisse vor.
Im Rahmen dieser prospektiven Studie soll die prädiktive Bedeutung verschiedener biochemischer Marker sowohl für klinische Ereignisse (Tod und Myokardinfarkt) als auch für das Fortschreiten einer bestehenden KHK (ungeplante Herzkatheter-untersuchung oder Bypass-OP, Wiederbildung eines Plaques oder Thrombose in einem Stent) im Vergleich zu klinischen Risiko Scores untersucht werden.