Renale Denervation – Behandlung der therapieresistenten Hypertonie

Die renale sympathische Denervation (RSD) ist eine interventionelle Therapieoption bei therapierefraktärer, arterieller Hypertonie (HTN). Durch Denervation der sympathischen Nervenfasern im Bereich der Nierenarterien wird der Einfluss des sympathischen Nervensystems auf die Blutdruckregulation und folgend auf das gesamte hämodynamische System modifiziert. Eine Vielzahl an Studien berichten über eine deutliche Blutdrucksenkung durch diese minimal invasive Intervention.

Das hochsensitive-CRP (hsCRP), Interleukin-6 (IL-6) und die Matrixmetalloproteinasen (MMP) sind hochspezifische Biomarker für kardiovaskuläre Inflammation und Remodeling. Ziel dieser Untersuchung war es, den Einfluss der RSD auf kardiovaskuläre Inflammation sowie Remodeling bei therapierefraktärer HTN zu untersuchen. Nach RSD konnte eine signifikante Reduktion der Serumkonzentrationen von hsCRP und IL-6 als hochspezifische Biomarker für kardiovaskuläre Inflammation und ein Anstieg der Matrixmetalloproteinasen (MMP-2 und MMP-9), als Hinweis auf Normalisierung der proteolytischen Aktivität nachgewiesen werden. 1 Weiterhin konnte kürzlich einen Effekt von RSD auf zirkulierenden MicroRNA-133a gezeigt werden. 2 Die Ergebnisse dieser Studien zeigen, zusätzlich zu der effektiven Blutdruckreduktion, erstmalig einen positiven Einfluss der renalen Denervation auf Biomarker der kardiovaskulären Inflammation sowie Remodeling-Prozesse.

Aufbauend auf die oben genannten Untersuchungen konnte in einer weiteren Studie erstmalig ein positiver Einfluss der RSD auf die HTN-assoziierte Dysbalance zwischen Synthese und Abbau von extrazellulärem Kollagen und somit der extrazellulären Matrix (EZM) beobachtet werden. Indikatoren für die Kollagensynthese und den „Kollagen Turnover“ sind spezifische Biomarker, wie die sog. Collagen-Derived Peptides, zu denen die „amino-terminal propeptides of type I and type III procollagen“ (PINP, PIIINP), wie auch das „carboxy-terminal peptide of procollagen Typ I (PICP)“ gehören. Insgesamt wurden 100 Patienten, die der RSD zugeführt wurden, in diese Studie eingeschlossen. 6 Monate nach RSD konnte eine signifikante Reduktion der spezifizierten Biomarker (PICP; PINP; PIIINP) nachgewiesen werden. Weiterhin konnten Unterschiede in der dynamischen Veränderung der hier spezifizierten Biomarker zwischen Blutdruck Responder und Non-Respondern dargestellt werden. Hierdurch konnten erstmalig Hinweise auf einen prognostischen Nutzen der RSD auf HTN assoziierte myokardiale Fibrose und die Hypertensive Herzkrankheit bei Hochrisikopatienten nachgewiesen werden. 3

In einer weiteren Untersuchung wurden spezifische Biomarker des sympathischen Nervensystems untersucht, um den Einfluss der RSD auf das periphere, wie auch zentrale SNS zu untersuchen und zu evaluieren, ob hierdurch eine prädiktive Aussage über den Erfolg nach renaler Denervation möglich wird. Um der Frage nachzugehen, ob der prozedurale Erfolg durch spezifischen Biomarker unmittelbar postprozedural abgeschätzt werden kann, wurden mehr als 100 Patienten in eine weitere Studie eingeschlossen. Bereits 2 Stunden nach RSD wurde ein akuter Abfall von manchen Biomarker nachgewiesen. Weiterhin konnte ein Zusammenhang zwischen dem akuten Abfall der Biomarker Serumkonzentrationen und der Blutdruckreduktion 6 Monate nach RSD beobachtet werden. 4 Hierdurch erfolgte mittels Biomarker-Analysen erstmalig ein Nachweis über den prozeduralen Erfolg durch die RSD.

Publikationen KHFI-Mitglieder:

  1. Dörr O, Liebetrau C, Möllmann H, Gaede L, Troidl C, Wiebe J, Renker M, Bauer T, Hamm C, Nef H. Long-term verification of functional and structural renal damage after renal sympathetic denervation. Catheter Cardiovasc Interv. 2016 Jun; 87(7): 1298-1303. PubMed ID: 26699846
  2. Dörr O, Liebetrau C, Möllmann H, Mahfoud F, Ewen S, Gaede L, Troidl C, Hoffmann J, Busch N, Laux G, Wiebe J, Bauer T, Hamm C, Nef H. Beneficial effects of renal sympathetic denervation on cardiovascular inflammation and remodeling in essential hypertension. Clin Res Cardiol 2015;104(2):175-184. PubMed ID: 25326158
  3. Dörr O, Liebetrau C, Möllmann H, Gaede L, Troidl C, Lankes S, Guckel D, Boeder N, Voss S, Bauer T, Hamm C, Nef H. Effect of Renal Sympathetic Denervation on Specific MicroRNAs as an Indicator of Reverse Remodeling Processes in Hypertensive Heart Disease. J Clin Hypertens (Greenwich) 2016 Feb 24; 18(6): 497-502. PubMed ID: 26916982
  4. Dörr O, Liebetrau C, Möllmann H, Gaede L, Troidl C, Morczeck K, Wiebe J, Hoffmann J, Voss S, Bauer T, Hamm C, Nef H. Influence of Renal Sympathetic Denervation on Cardiac Extracellular Matrix Turnover and Cardiac Fibrosis. Am J Hypertens 2015;28(10):1285-1292. PubMed ID: 25767136
  5. Dörr O, Ewen S, Liebetrau C, Möllmann H, Gaede L, Linz D, Hohl M, Troidl C, Bauer T, Böhm M, Hamm C, Mahfoud F, Nef H. Neuropeptide Y as an indicator of successful alterations in sympathetic nervous activity after renal sympathetic denervation. Clin Res Cardiol 2015;104(12):1064-1071. PubMed ID: 26008896
  6. Dörr O, Liebetrau C, Möllmann H, Gaede L, Troidl C, Wiebe J, Renker M, Bauer T, Hamm C, Nef H. Long-term verification of functional and structural renal damage after renal sympathetic denervation. Catheter Cardiovasc Interv 2015;10.1002/ccd.26355:In press. PubMed ID: 26699846
  7. Dörr O, Liebetrau C, Möllmann H, Gaede L, Troidl C, Rixe J, Hamm C, Nef H. Soluble fms-Like Tyrosine Kinase-1 and Endothelial Adhesion Molecules (Intercellular Cell Adhesion Molecule-1 and Vascular Cell Adhesion Molecule-1) as Predictive Markers for Blood Pressure Reduction After Renal Sympathetic Denervation. Hypertension 2014;63(5):984-90. PubMed ID: 24470464
  8. Dörr O, Liebetrau C, Möllmann H, Rixe J, Hecker F, Szardien S, Willmer M, Hamm C, Nef HM. Influence of renal sympathetic denervation on quality of life. J Interv Cardiol 2013;26(5):536-41. PubMed ID: 23952715